50 Jahre DTK Olfen – Sandfort e.V.

Internationale Vielseitigkeitsprüfung für Dachshunde

Prüfungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Nachdem bereits im Juli das 50-jährige Bestehen des DTK Olfen-Sandfort e.V. mit einer Zuchtschau und anschließendem Sommerfest auf dem vereinseigenen Gelände gebührend gefeiert werden konnte, stand Anfang September 2023 der Prüfungshöhepunkt des Jubiläumsjahres an, eine InterVp mit Vergabe der Anwartschaft (CACIT) für den Internationalen Arbeitschampion der FCI.

Nach langen Vorbereitungen – die Vorstandsmitglieder Cornelia Linnert, Michaela Tölle und Dana Schreiner hatten sich mit ihrer jahrelangen Erfahrung und Routine nicht aus der Ruhe bringen lassen und alles auf den Punkt umgesetzt – trafen sich am 02. und 03. September 2023 insgesamt sechs Hundeführer aus Frankreich, Thüringen, aus dem Saarland und Westfalen in Olfen, um sich den Anforderungen dieser anspruchsvollen Prüfung zu stellen.

Als Richter durften Jacques Petit als Obmann (CCC Dackelkommission Luxemburg), Susanne Silbermann-Weger (DTK Landesverband Rheinland e.V., DTK Gruppe Dahlerau) und Thomas May (DTK Olfen-Sandfort e.V.) die Arbeiten beurteilen. Um es vorwegzunehmen: es hat Spaß gemacht. Hunde, Hundeführerinnen und Hundeführer waren gut vorbereitet, die ausgewählten Reviere ließen keine Wünsche offen und die Harmonie in der Gruppe war bestens.

Pünktlich um 08:00 Uhr am Samstagmorgen trafen sich alle Teilnehmer vor den Blumenfeldern des Spargelhofs Tenkhoff in Olfen. Nach Abarbeiten der Formalitäten begrüßten die Jagdhornbläser und anschließend die 1. Vorsitzende und Prüfungsleiterin Cornelia Linnert die Corona. Sie bedankte sich bei allen, die zur Vorbereitung und Organisation dieser Prüfung beigetragen hatten. Allen Hundeführerinnen und Hundeführern wünschte sie einen erfolgreichen Prüfungsverlauf und das erhoffte Ergebnis – im Idealfall das CACIT -, welches es zu erreichen galt.

Nach Auslosung der Startnummern ging es dann für Richter und die ersten Hundeführer ins Waldrevier zur Arbeit auf der Schweißfährte, während für die übrigen Teilnehmer Warten und Geduld angesagt waren.
Die Schweißarbeiten waren an diesem Tag eine besondere Herausforderung. Mancher Hase strapazierte das Nervenkostüm von Hund und Führer, Sauen hatten die Fährten gekreuzt und in deren Umfeld gebrochen, ein Schmalreh überrannte fast einen arbeitenden Hund, kollidierte sodann mit der Hundeführerin, die anschließend unter Schmerzen – und am nächsten Tag unter Einnahme von Schmerzmitteln – die Prüfung zu Ende brachte. Dennoch kamen alle Hunde zum Stück und hatten den ersten Teilbereich der InterVp gemeistert. Für den einen oder anderen war aber das große Ziel CACIT nicht mehr erreichbar oder in weite Ferne gerückt.
Egal. Hauptsache im Rennen bleiben war die Devise. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch.
Zwischen den Fährtenarbeiten hatten wir die Möglichkeit, uns am Marketenderwagen, den Michaela Tölle reichlich mit leckeren Speisen und Getränken beladen hatte, zu stärken, auch wenn einzelne Führer so angespannt und nervös waren, dass ihnen nicht mal ein Kaffee schmeckte.

Nachmittags standen dann die Gehorsamsfächer zur Prüfung an. Alle Hunde waren super vorbereitet und durchgearbeitet. Hier gab es seitens der Richter nicht eine einzige Beanstandung und dass, obwohl die meisten Arbeiten frei, d.h. nicht angeleint, durchgeführt wurden.

Nach einer erneuten kleinen Stärkung in „Opahausen“ auf dem Hofe unseres Mitgliedes Alfons Schulte-Sienbeck, es war mittlerweile schwül geworden und erste Ermüdungserscheinungen traten auf, ging es dann zu Fuß wieder in den Wald zum Fach Stöbern. Ausgesucht waren Waldparzellen, in denen in der Nacht zuvor Sauen gebrochen hatten, wie an der aufgeworfenen Erde unschwer zu sehen war. Gleich der erste Hund hatte bei der Arbeit Wildkontakt. Ein Hase wurde hoch und vom Hund lauthals in die Ferne verfolgt. Ein lauter Ruf der Führerin – bei dem die Richter vor Schreck fast in Deckung gingen – ließ den Hund nach zwei Minuten wieder erscheinen und die Stöberarbeit unbeirrt fortsetzen. Tolle Arbeit! Auch die übrigen Hunde stöberten die Dickungen weiträumig und ausdauernd ab, so dass fast alle die begehrte Leistungsziffer 4 erreichen konnten.

Damit wäre der erste Prüfungstag abgeschlossen gewesen, wenn nicht das abendliche Schüsseltreiben noch auf uns gewartet hätte. Und dieses Schüsseltreiben war ein reines Vergnügen für alle. Die 2. Vorsitzende, Michaela Tölle, hatte zu sich nach Hause eingeladen. Einem Jubiläums-Festakt würdig, fanden wir eine festlich und mit viel Liebe zum Detail eingedeckte Tafel vor. Kalte erlesene Getränkte und bayerische Schmankerln ließen uns die Anstrengungen des Tages vergessen. So haben wir bis spät in den Abend den Tag ausklingen lassen und die Vorfreude auf den nächsten Tag war bei allen spürbar. Michaela: herzlichen Dank für die viele Arbeit und die stimmungsvolle Atmosphäre an diesem Abend.

Am Sonntag trafen wir uns erneut um 08:00 Uhr auf dem Hof der Familie Westermann in Waltrop. Von hier aus ging es in das Feldrevier, um die Spurlautprüfung abzuhalten. Da noch sehr viel Mais in den Feldern stand, war es gar nicht so einfach, die Hasen zu finden. Aber Martin Westermann, der seine Eltern vertrat, die zu Hause auf Teckelnachwuchs ihrer Kurzhaarhündin warteten, wusste natürlich, wo wir suchen mussten. Einige Hunde taten sich etwas schwer mit der Hasenspur, andere zeigten Arbeiten, die ihre Führer nicht erwartet hatten. Aber so ist das nun mal auf der Prüfung – wie bei der Jagd – nichts ist unmöglich und Überraschungen gibt es immer wieder. Wichtig war, dass alle Hunde auch diesen Teil bestanden hatten.
Damit war auch der letzte Prüfungsteil der InterVp beendet. Die Corona machte sich auf in Richtung Vereinsgelände wo, wie sollte es anders sein, eine herzhafte Gulaschsuppe auf sie wartete. Während sich die Hundeführerinnen und Hundeführer stärkten, konnte das Richterteam die Zeugnisse und Urkunden erstellen und die Preisverteilung vorbereiten.

Um 15:00 Uhr traf die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Olfen, Frau Ursula Zimelong, in Vertretung des Schirmherrn der Prüfung, Herrn Bürgermeister Wilhelm Sendermann, zur Preisverteilung ein. Sie konnte den Ehrenpreis der Stadt Olfen an den Tagessieger der diesjährigen InterVp übergeben.

„Kästner vom Klötzle Blei FCI“, geführt von Heike Kettmann, Bottrop, erfüllte mit 276 Punkten zugleich die Bedingungen für das begehrte CACIT. Zudem erhielt Heike Kettmann, die sichtlich gerührt die Ehrungen entgegennahm, die Plakette des DTK Landesverbandes Westfalen 1949 e.V. für den „Suchensieg auf einer gehobenen Prüfung“ sowie den Preis für den Tagessieger der Gruppe, in diesem Jahr einen Apfelbaum, den sie beabsichtigt, in ihrem Garten einzupflanzen und an dem „Kästner“, genannt Ludwig, sicher das eine oder andere Mal „markieren“ wird.

Den zweiten Platz konnte die Hündin „Sahneschnitte vom Alten Friedrich FCI“, geführt von Dr. Catharina Hölscher, Dülmen, mit 268 Punkten für sich vereinnahmen, und erhielt ebenfalls die CACIT-Anwartschaft.

Das sehr gute Gesamtergebnis der InterVp wurde von den anderen Hunden mit beachtlichen Ergebnissen abgerundet:
254 Punkte, Orlando von der Heidekoppel, Führerin Gabriele Froning, Frankreich
243 Punkte, Edelweiß von Rauhenstein, Führer Sebastian Bernardy, Saarland
230 Punkte, Odin vom Froschgraben, Führerin Barbara Bene, Düsseldorf
193 Punkte, Ideal vom Waldmeister, Führer Christian Müller, Thüringen

Fazit:
Wir haben eine anspruchsvolle Prüfung an zwei anstrengenden Prüfungstagen erlebt, dabei großartige Hundearbeiten gesehen und liebe Menschen getroffen und näher kennengelernt. Das ist Motivation, auch in Zukunft solche Prüfungen durchzuführen. Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben.

Waidmannsheil

Thomas May
(DTK Olfen-Sandfort e.V.)

Bericht: Thomas May

Fotos: Nadine Golomb